Da waren sie nun inmitten unseres Tanzsaals, mitten auf dem Tisch aufgestellt, die Trophäen: Ein goldglänzender Pokal (1. Platz Deutschlandpokal Senioren 2, S-Klasse, 10 Tänze Standard & Latein), flankiert von zwei Bronzemedaillen (3. Platz Weltmeisterschaft Senioren 2, S-Klasse, 10 Tänze Standard & Latein).
Was war geschehen?
Das Ehepaar Alexander (48 J; seit 1990 beim TSC) und Marina Engel (43 J; seit 2004 beim TSC) hatte am 17.10.2021 in der Weltmeisterschaft Senioren 2, S-Klasse über 10 Tänze in Standard und Latein den dritten Platz ertanzt – als dritt-bestes Paar der Welt! Das Turnier fand in Vagos/Portugal statt. Doch nicht nur, dass sie einen Treppenplatz erreicht haben, sie waren zudem das beste deutsche Paar. Der 1. Platz beim Deutschlandpokal Senioren 2, S-Klasse über 10 Tänze in Standard und Latein, kaum zwei Wochen später, rundete das Bild ihrer Hochkarätigkeit ab. Ein Ergebnis, das es so in der über 50-jährigen Geschichte des TSC noch nicht gab!
Dies war Anlass, um am 02.11.2021 ab 11:00 Uhr die lokale Presse zu einer Pressekonferenz ins TC-SW einzuladen. Und eben hierbei wurden die Auszeichnungen ausgestellt.
Der Reutlingen Generalanzeige GEA sowie der lokale Fernsehsender RTF1 waren anwesend. Zunächst konnte der 1. Vorsitzende Andreas Neumann die Anwesenden begrüßen, insbesondere natürlich die Presse sowie das Tanzpaar. Dieses durfte dann auch sogleich seine Erfolgsgeschichte erzählen. So wurde ein Bogen gespannt von ihrer jungen Liebe während der Studienzeit über das Zusammenfinden als Tanzturnierpaar (2010 Standard; Alexander hatte da bereits einige Jahre Turnier getanzt, als er Marina als neue Turnierpartnerin aufs Parkett führte; 2018 kam Latein hinzu) über die Gründung der Familie bis hin zu den jüngsten Erfolgen. Es darf nicht unerwähnt bleiben, dass der Einstieg damals von Marina fast kometenhaft erfolgte und sie sich binnen weniger Monate auf S-Klasse-Turniereinsatz bringen konnte.
In ihrer Vita konnten sie eindrucksvoll Erfolge und Errungenschaften aufzählen. Wechselseitig haben sie ihre Laufbahn beschrieben, ihre Erzählungen gegenseitig ergänzt und teilweise mit kleine Anekdoten ausgeschmückt. So wusste Alexander von den schwierigen Bedingungen zu berichten, am 15.10.2021 noch in Rotterdam getanzt zu haben um zwei Tage später in Vagos gleich wieder anzutreten. Marina indes schilderte den Einfluss guten Aussehens und schöner Kleidung (sie hatte ein sehr schönes, neues Turnierkleid an). Andreas Neumann konnte den Medienvertretern zwischendurch immer wieder kleine, fachliche Hilfestellung gegeben, z.B. bzgl des Ablaufs von Turnieren, einer WM o.ä.
Doch es war auch zu erfahren, die Erfolgsgeschichte war nicht nur Zuckerschlecken. Auch Rückschläge mussten ertragen und Selbstzweifel gemeistert werden. Das geht nur, wenn man neben der Begabung und einem Quäntchen Glück auch ein familiäres Umfeld hat, das an vielen Stellen unterstützt, wenn man z.B. eine Oma hat, die zuweilen auf die Kinder aufpasst. Glück auch, wenn man einen Verein im Rücken hat, der selbst in CORONA-Zeiten die Möglichkeit zum Training bietet. Und immer wieder hartes Training; wöchentlich mindestens acht Stunden sind normal. Das Paar hat andererseits schwierige Zeiten genutzt, um in all dem Turniertrubel zur Ruhe zu kommen und an sich und seiner Tanztechnik zu feilen, um dann -wie es sich bei den jüngsten Meisterschaften bestätigt hat- mit Rückenwind und Erfolg anzutreten.
Gespannt hörten die Medienvertreter zu, machten Notizen, machten Fotos und -oh welch ein Schreck- Filmaufzeichnungen fürs Fernsehen! Marina war sichtlich aufgeregt, aber sie und Alexander haben das gemeistert und die Fragen des GEA souverän beantwortet.
Welchen Tanz Marina denn am liebsten hätte? Rumba, Jive ... verriet sie. Und Alexander ergänzte, dass aus dem Standardbereich auch Slowfox, Langsamer Walzer gut gefallen würden. Auch gegen Paso-Doble sei nichts einzuwenden.
Der GEA wollte wissen, wie denn das Paar mit Lampenfieber umgehe, was es ganz gewiss gäbe. Beide verrieten ihre Tricks: Sie atmen die Anspannung so gut es geht weg, denken und finden sich -durch scheinbar einfache aber ebenso wirksame Methoden wie „Fenster zählen“- in die Räumlichkeiten hinein – und lenken sich somit auch ein Stück weit ab. Dann geht’s.
Interessiert hat auch, wie das Paar zu seinen Choreographien kommt. Alexander beschrieb, dass die Ideen oft einfach aus „drauflos tanzen“ entspringen und dann evolutionär bis zur Aufführungsreife entwickelt werden.
Das war das Stichwort für die Medienvertreter, Alexander und Marina zu einer Kostprobe ihres Könnens aufzufordern. Selbstverständlich, keine Frage, war man ja auch schon in Turnierkleidung gewandet. Dargeboten zunächst ein Jive, dann eine Rumba – beides vom Feinsten (wofür es dann auch Applaus der Anwesenden gab)!
Der GEA verabschiedete sich beeindruckt nach der Darbietung. RTF1 bat die beiden und auch Andreas Neumann anschließend für ein Interview vor die Kamera. Trotz der spürbaren Verunsicherung und Aufregung -insbesondere bei den Posen und Szenen für die Filmaufnahmen- trat das Paar sympathisch, authentisch und souverän auf.
Der GEA wird einen Bericht veröffentlichen, die Filmaufnahmen von RTF1 wurden bereits am gleichen Abend im Regionalfernsehen ausgestrahlt, sind aber weiterhin im Internet anzuschauen (https://www.rtf1.de/mediathek.php?id=16586).
(Text: Volker Heck, Bilder: Peter Breitmaier, Volker Heck)
Weitere Presseberichte:
Bericht im Reutlinger-Tübinger-Fernsehen RTF.1
Pressebericht Reutlinger General-Anzeiger 04.11.2021
Tanzsportpresse:
Deutscher Tanszportverband e.V. - WM Edelmetall für Alexander und Marina Engel
Tanzsportverband Baden-Württemberg e.V. WM: TBW-Senioren sind Weltspitze II
Deutscher Tanzsportverband e.V. - Deutschlandpokal Senioren II 10 Tänze
Tanzsportverband Baden-Württemberg e.V. - Doppelsieg beim Deutschlandpokal