Breitensportmannschaft und Breitensportwettbewerbe

Wenn das Tanzen nach ein paar Monaten oder auch nach dem ersten Jahr rund läuft und sich die Tänzer von Einzelkämpfern zu einem harmonischen Tanzpaar entwickelt haben, besteht die Möglichkeit, auf sogenannten Breitensportwettbewerben (BSW) das Erlernte unter Beweis zu stellen. Alle Reutlinger Paare, die sich mit Tänzern anderer Vereine messen wollen, dürfen sich der Breitensportmannschaft des TC Schwarz-Weiß anschließen. Unter den kritischen Augen von Margret und Heinz Cierpka bereiten sich dienstags 14-tägig momentan ungefähr zehn Paare auf die Mannschaftswettbewerbe vor, die ein paarmal pro Jahr bei verschiedenen Vereinen im Ländle stattfinden. Und da Margret und Heinz viel Herzblut in das Training stecken und geduldig ein ums andere Mal dieselben Fehler korrigieren, konnten die Reutlinger in der Vergangenheit schon viele Erfolge feiern – und das wird hoffentlich auch in Zukunft so sein. Neue Paare sind jederzeit herzlich willkommen!

Geschichte

Breitensportwettbewerbe können auf eine fast ebenso lange – also beinahe 50-jährige – Tradition zurückblicken wie der TC Schwarz-Weiß. Die Geschichte beginnt im Jahr 1970 mit den ersten Trimmspielen, bei denen sich alle Nicht-Turnier-Tänzer miteinander messen konnten. Der TC Schwarz-Weiß unterstützte diese Idee und trug wenige Jahre später die ersten Trimmspiele der Vereinsgeschichte im Reutlinger Waldheim aus.
In den Folgejahren etablierte sich diese Art des Wettbewerbs fernab des Turniersports, sodass 1981 die Tradition der Breitensportwettbewerbe im TC Schwarz-Weiß durch den großen Einsatz von Heinrich Scherer beginnen konnte. Die Wettbewerbe hießen zuerst Nicht-Turnier-Tänzer- (NTT-)Wettbewerbe, was aber nicht heißen sollte, dass dafür weniger ehrgeizig trainiert wurde. Die anfangs fünf Paare, die ca. drei Wettbewerbe im Jahr tanzten, brachten nämlich direkt einen Pokal für den ersten Platz heim.

Zehn Jahre später übernahm das Tanz- und Ehepaar Cierpka das Training der Reutlinger Breitensportmannschaft, und das Interesse, dort zu tanzen, wurde immer größer. Viele Paare nutzten die Chance, Wettbewerbsluft zu schnuppern, bevor sie auf ihren ersten Turnieren starteten. In den goldenen Zeiten Anfang der 2000er bestand die Breitensportmannschaft aus knapp 30 Paaren, von denen jedes Paar mindestens fünf Wettbewerbe pro Jahr tanzte, um weiterhin in der Mannschaft bleiben zu können. Jeder Tanzverein, der eine Breitensportmannschaft hatte, richtete einmal im Jahr einen Wettbewerb aus, und da der Breitensport auch in anderen baden-württembergischen Vereinen sehr populär war, mangelte es nicht an Wettbewerben. Die zahlreichen Veranstaltungen schweißten die Mannschaft zusammen, sodass man nicht nur zusammen tanzte – man tauschte sich auch nach dem Training und den Wettbewerben bei Speis und Trank aus und ging wandern.

In den letzten Jahren ist die Breitensportmannschaft auf knapp zehn Paare geschrumpft. Parallel dazu nahm auch die Zahl der veranstaltenden Vereine ab – die Paare können also nicht mehr auf fünf Wettbewerben pro Jahr tanzen, sondern nehmen nach Möglichkeit an jedem der zwei bis drei Wettbewerbe teil. Trotz oder gerade wegen dieser Widrigkeiten beißen sich die Paare durch und werden von ihren stolzen Trainern als „ehrgeiziger und kritikliebender als die Turnierpaare“ beschrieben.

Ablauf der Wettbewerbe

Je nachdem, welcher Verein den Wettbewerb organisiert, kann es kleine Abweichungen im Programm geben. Teilnehmen darf grundsätzlich jeder, der sich rechtzeitig über seine Trainer anmeldet. Der Trainer meldet alle Paare seines Vereins zusammen an, und spätestens auf dem Wettbewerb erfolgt die Einteilung in eine oder mehrere Gruppen mit drei bis fünf Paaren. Wenn nicht genug Paare einer Mannschaft für eine ganze Gruppe angemeldet sind, wird man mit Paaren aus anderen Vereinen zusammen in eine Gruppe eingeteilt.

Zu tanzen sind drei Pflichttänze, die der Veranstalter festlegt. Meist sind es Langsamer Walzer, Tango und Quickstep. Zusätzlich müssen zwei Wahltänze gezeigt werden, die sich die Paare schon bei der Anmeldung aus dem Pool von Wiener Walzer, Slowfox, Cha-Cha-Cha, Rumba und Samba aussuchen. Selten im Angebot sind Paso Doble, Jive oder Disco-Fox – doch gerade der Disco-Fox erfreut sich immer größerer Beliebtheit.

Ein Wettbewerb besteht je nach Anzahl der Teilnehmer aus zwei bis drei Runden, in denen jeder Tanz je einmal gespielt wird. In der Vorrunde und in der Entscheidungsrunde werden die Paare in unterschiedlichen Konstellationen zusammengelost und zeigen den Wertungsrichtern, was sie können. Dabei kommt es vor allem darauf an, sich natürlich und harmonisch in der Musik zu bewegen. Wer das schafft, wird in der schulnotenähnlichen Bewertung mit einer Eins belohnt. Die Ergebnisse der ersten beiden Runden werden addiert, und die der besten drei Paare einer Gruppe gehen in die Teamwertung ein. Wenn nicht zu viele Paare angemeldet sind, findet bei manchen Breitensportwettbewerben eine Endrunde der sechs besten Paare statt, die ausschließlich für die Einzelwertung der Paare von Bedeutung ist.

Am Ende des Tages werden die Urkunden gedruckt, und man hat die Gelegenheit, sich bei Kaffee und Kuchen zu erholen. Die Siegerehrung für die Gruppenwertung und das folgende Foto schließen den Wettbewerb ab. Manchmal gibt es zusätzlich eine Siegerehrung für die Einzelwertung, im Allgemeinen steht aber der Erfolg und die Freude am Tanzen in der Gruppe im Vordergrund.